Eine der meistgestellten Fragen beim Kauf eines neuen Computers. Wie viel Arbeitsspeicher benötige ich eigentlich wofür? Worauf sollte man achten und wie sinnvoll ist ein »Hamsterkauf«?
TL;DR – Zusammenfassung
- 32 GB Arbeitsspeicher sind für den privaten Streamer oder Gamer nicht unbedingt notwendig – dennoch könnte sich aufgrund der Preispolitik des Arbeitsspeichers der Kauf schon lohnen. Es gibt allerdings genügend Bild- und Videobearbeitungsprogramme sowie 3D/CAD Programme, welche durchaus von mehr RAM profitieren.
- 16 GB Arbeitsspeicher sind in der Regel für ein aktuelles Gaming oder Streaming-System ausreichend. Allerdings können diese auch bereits eng werden, wenn beispielsweise nicht optimierte Spiele gespielt, ein dedizierter Server ausgeführt wird oder weitere Spiele im Hintergrund laufen. Man sollte sich also informieren, ob das eine Lieblingsspiel nicht doch mehr als die üblichen 16 GB Arbeitsspeicher benötigt.
- 8 GB Arbeitsspeicher sind für private Office Arbeiten und ältere oder Indie-Titel ausreichend, können in Einzelfällen aber mit einem gewissen Performance-Verlust einhergehen. 8 GB sind jedoch schnell aufgerüstet und halten sich trotzdem sehr wacker.
- 4 GB Arbeitsspeicher sind für einzelne spezielle Anwendungen in Ordnung (z. B. Mining-Setups) jedoch in der Regel nicht empfehlenswert, da hier die Performance rapide verloren geht.
Wofür genau braucht man eigentlich so viel Arbeitsspeicher?
Prozessoren könnte man als ein Gehirn interpretieren. Möchte man eine Datei öffnen, greift das Gehirn hier einerseits auf das Langzeitgedächtnis (Festplatte), andererseits auch auf das Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsspeicher) zu. Die Datei, also der Speicherort ist im Langzeitgedächtnis enthalten, wird gleichzeitig aber in das Kurzzeitgedächtnis geladen, denn es ist ja möglich, die Datei z. B. zu verändern. Angenommen, man editiert einen Text in Microsoft Office Word. Diesen Schritt möchte man rückgängig machen. Aufgrund dessen, dass dieser Schritt im schnellen Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsspeicher) hinterlegt ist, ist dieser Schritt schnell und einfach wiederherstellbar. Das Kurzzeitgedächtnis ist hier um ein wesentliches schnellerer als das Langzeitgedächtnis. Verallgemeinert kann man also sagen; alles, was aktuell benutzt wird, landet im Arbeitsspeicher. Er ist einer der wichtigsten Zwischenspeicher. Zwar kann die Festplatte auch als solcher fungieren, ist dann allerdings sehr träge.
Ist der Arbeitsspeicher völlig ausgelastet, kommt es häufiger zu starken Latenzen, Performance-Einbrüchen oder seltener auch zu Instabilitäten.
In Videospielen haben Texturen ihren Platz im Arbeitsspeicher der Grafikkarte (VRAM), welcher nochmals deutlich schneller agiert. Ist dieser voll, wird alles, was nicht mehr darauf passt in den normalen Arbeitsspeicher ausgelagert, was ebenfalls zu Performance-Einbußen führt.
Die Spielphysik hingegen wird nicht unbedingt zwischengespeichert. Rollt beispielsweise ein Ball gegen eine Dose, was zum Umfallen dieser führt, speichert der Prozessor lediglich den entstandenen Prozess ab oder kurzum gesagt das Ergebnis, nicht aber die Berechnung, wie es zum Umfallen kam. Komplexe Berechnungen, die z. B. nochmal benötigt werden, lassen sich allerdings im Cache des Prozessors wiederfinden.
Die Grafik dient zum einfachen Verständnis, wie genau kommuniziert wird.
Hoher Takt für AMD
Mit Erscheinen der Ryzen Prozessoren im März 2017 stieg der Bedarf für schnellen Arbeitsspeicher. Grund hierfür ist, dass der Arbeitsspeicher-Takt mit der des Arbeitsspeicher-Controllers gekoppelt ist, welcher wiederum mit der Infinity Fabric verbrüdert arbeitet. Die Infinity Fabric bildet hierbei eine Brücke für die Kern-Cluster des Prozessors. Erhöht man den Takt des Arbeitsspeichers, wird der Takt des Infinity Fabrics ebenfalls erhöht, da dieser der Hälfte des Arbeitsspeichers entspricht. Die Latenz der Kommunikation sinkt, was für mehr Leistung sorgt. Empfehlungen liegen bei 3600 MHz mit einer Latenz von CL 16.
Die altmodischen 4 GB
Der Umstieg von DDR3 auf DDR4 brachte einen Wandel mit sich. Dies liegt unter anderem daran, dass die minimalen Größen von DDR4-Riegeln größer wurden, als auch die maximale Größe an Speicher, die verbaut werden konnte, stieg. So gab es ab sofort minimal 2 Gigabyte, statt bei DDR3 noch 1 Gigabyte. Damit wurde die Entwicklung von Programmen und Spielen weiter ausgebaut und die Nutzung von Arbeitsspeicher stieg. 4 Gigabyte reichten also kaum noch für modernes Arbeiten aus. Microsoft hat trotzdem dafür Sorge getragen, dass es ein optimiertes Betriebssystem gibt, welches 4 Gigabyte sinnvoll verwalten kann. Siehe auch Computer Clans Video zu 64 Bit vs 32 Bit
Sinnvoll sind 4 Gigabyte beinahe nur noch auf 32-Bit-Betriebssystemen, mit denen man nicht viel arbeitet.
Wir testen für euch mehrere beliebte oder bekannte Spiele
Unser Testsystem
- AMD Ryzen 5 3600
- ASRock X370 Taichi
- 2x 16 GB Ballistix Sports LT (CL16/3200MHz/DR)
2x 8 GB Ballistix Sports LT (CL16/3200MHz/DR)
2x 4 GB Ballistix Sports LT (CL16/3200MHz/DR) - Gigabyte RTX 2070 Super Gaming OC X3
- Samsung 960 EVO 250 GB (Anwendung)
- ADATA Ultimate SU800 2 TB (Spiele)
32, 16 und 8 Gigabyte in Spielen
Generell kann man davon ausgehen, dass es nahezu keine Unterschiede zwischen 16 und 32 Gigabyte geben wird, jedoch einzelne Ausnahmen vorkommen. Während alle anderen Spiele sich in unserem Test der Arbeitsspeicher-Auslastung größtenteils anpassen, springt Age of Empires II DE (UHD) aus dem Bild. Die minimalen FPS ändern sich für uns kaum oder sind innerhalb der Toleranzgrenze, trotz beinahe vollem Arbeitsspeicher. Lediglich die minimalen FPS im 8-Gigabyte-Test fallen beim UHD-Paket von Age Of Empires II auf. Die FPS sinken immer wieder auf 4 herab, was definitiv zu störenden Mikro-Rucklern führt und bereits als nicht spielbar von uns deklariert werden könnte. Die maximalen FPS ändern sich weitestgehend überhaupt nicht.
Anno 2205 3440×1440 alles Ultra und die 16GB sind ohne andere laufende Proramme randvoll.
Star Citizen braucht als eines der ersten Spiele mehr Ram. 16Gbyte laufen da sehr schnell voll und verursachen zusätzliche Spikes, Crashes sind auch häufiger. Im Schnitt hat man so 18-24Gbyte in Gebrauch 🙂